Die Geschichte der Federn


 

Symbol für Leichtigkeit, Sanftheit, Feinheit und Sinnlichkeit

Die Feder hat die Weltgeschichte durchzogen und ist dabei stets mit drei grundlegenden Verwendungszwecken des Menschen verbunden geblieben:

dem Schmuck, dem Schreiben und dem Schutz vor Kälte. Auch heute noch begegnet uns das Wort „Feder“ sowohl in Redewendungen aus dem Bereich des Schreibens („Von der Feder leben“, „Füllfederhalter“) als auch in der Mode und im Bereich des Komforts (Federhüte, Federboas, „Daunen“).

Dies beweist, dass der Mensch seit jeher eine besondere Beziehung zu diesen Anhängseln gepflegt hat, die die Haut der Vögel bedecken.

 

Ornamental und symbolisch

Denkt man an die dekorative Rolle der Federn, so taucht in unserem Geist meist sofort das Bild der amerikanischen Ureinwohner auf.

Doch lange vor ihnen waren es bereits die alten Ägypter, die 3.000 Jahre vor Christus Federn zur Herstellung ihrer Fächer verwendeten (ebenso wie die ersten Chinesen) und die Feder auch „die Zeichnerin von allem“ nannten – ein Symbol für den Ausdruck des göttlichen Wortes, das durch das Schreiben überliefert wurde.

Zudem begegnen wir in der Religion des alten Ägypten der Göttin Ma’at, Hüterin von Ordnung, Weltharmonie, Gerechtigkeit, Frieden, Wahrheit und Recht. Sie wird als Frau mit einer Straußenfeder im Haar dargestellt oder einfach durch diese Feder selbst symbolisiert. Beim Wiegen der Seele dient Ma’at als Gegengewicht zum Herzen, das ebenso leicht sein muss wie sie, damit die Seele des Verstorbenen Zugang zum Reich der Seligen erhält.

 

Etwa zur gleichen Zeit verwendeten die verschiedenen präkolumbianischen Zivilisationen (sowohl im Süden als auch im Norden) Federn als dekoratives Element oder als Erkennungszeichen des sozialen Ranges – der symbolische und der dekorative Gebrauch waren damals eng miteinander verbunden.

Federn wurden natürlich für Kopfschmuck verwendet (wie es auch im kollektiven Gedächtnis verankert ist), aber auch zur Verzierung von Tamburinen, Kleidungsstücken, Halsketten usw. Die nord- und südamerikanischen Ureinwohner sprachen den Federn zudem verschiedene medizinisch-magische Eigenschaften zu: In Südamerika wurden Fächer aus Kondorfedern in der traditionellen Medizin eingesetzt.

Auch in Indien wurden die Federn des blauen Pfaus in der traditionellen Medizin verwendet, etwa bei Schlangenbissen, Unfruchtbarkeit oder Husten. Für die nordamerikanischen Ureinwohner galt die Adlerfeder als Symbol der Weisheit für denjenigen, der sie trug, und als spiritueller Bote zwischen den Göttern und den Menschen.

Für die mesoamerikanischen Zivilisationen waren Federn – insbesondere die des Quetzals – ein Symbol von Macht und Reichtum. Huitzilihuitl („Kolibrifeder“) oder Quetzalcoatl („gefiederte Schlange“) sind zwei Beispiele (unter vielen anderen) von Gottheiten ihrer Pantheons, die Federn als Attribut trugen.

Es gab auch eine weitere dekorative Nutzung der Feder durch das Aufkleben, eine Technik, die in weiten Teilen der präkolumbianischen Welt (Peru, Amazonasgebiet usw.) verbreitet war, in der aber insbesondere die Azteken herausragten.

Diese Praxis erreichte sogar im 16. Jahrhundert ihren Höhepunkt, als echte religiöse Bilder in Federmosaik geschaffen wurden. Darüber hinaus verwendeten die Azteken und die Mayas unabhängig von jeglichem äußeren Einfluss ebenfalls Fächer aus Federn.

Bei den Griechen hatte die Theorie der vier Elemente (aufgestellt von Empedokles von Akragas im 5. Jahrhundert v. Chr.) eine ganze Symbolik hervorgebracht, in der die Feder mit der Luft oder dem Atem verbunden war, der wiederum als Symbol des Lebens galt.

Auch in Indien wurden die Federn des blauen Pfaus in der traditionellen Medizin gegen Schlangenbisse, Unfruchtbarkeit und Husten verwendet. Für die nordamerikanischen Ureinwohner galt die Adlerfeder als Zeichen der Weisheit für den Träger und als spiritueller Bote zwischen den Göttern und den Menschen.

Für die mesoamerikanischen Zivilisationen waren Federn, insbesondere die des Quetzals, ein Symbol von Macht und Reichtum. Huitzilihuitl („Kolibrifeder“) oder Quetzalcoatl („gefiederte Schlange“) sind zwei Beispiele (von vielen anderen) für Gottheiten ihrer Pantheons, die Federn als Attribut trugen.

Es gab auch eine weitere dekorative Verwendung der Feder durch Aufkleben, eine Technik, die in weiten Teilen der präkolumbianischen Welt (Peru, Amazonasgebiet usw.) verbreitet war und in der besonders die Azteken große Meisterschaft bewiesen.

Diese Praxis erreichte sogar im 16. Jahrhundert ihren Höhepunkt, als echte religiöse Bilder in Federmosaik geschaffen wurden. Darüber hinaus verwendeten die Azteken und die Mayas, unabhängig von jeglichem äußeren Einfluss, ebenfalls Fächer aus Federn.

Nur wenige Jahrhunderte nach den Ägyptern oder den amerikanischen Ureinwohnern begannen die Griechen und Römer, ihre Helme mit Federn zu schmücken. In der antiken römischen Religion wurden Schmuckstücke aus Federn oder Federn selbst in den Heiligtümern der Juno, der Königin der Götter und des Himmels, niedergelegt.

 

Bunt und modisch

Natürliche Federn fürchten weder Wasser, Feuchtigkeit noch Licht, und ihre Farben verändern sich je nach Lichteinfall. Doch diejenigen, die sie zu Schmuckzwecken verwendeten, kamen schon früh auf die Idee, sie einzufärben. So entwickelten einige südamerikanische Indianervölker eine vollendete Beherrschung der „Plumasserie“ (der Kunst der Federverarbeitung). Sie praktizierten insbesondere die Technik des „Tapirage“: Dabei werden die Vögel gerupft und anschließend mit pflanzlichen Substanzen (oder dem Gift von Amphibien) eingerieben, wodurch ihre Federn später in einer anderen Farbe nachwachsen.

Nach der Entdeckung Amerikas und seiner Völker begannen Federn, auch in der europäischen Mode eine Rolle zu spielen. Die großen, farbigen Federn bestimmter Vögel (Strauß, Kasuar) dienten fortan als dekorative Elemente an Kleidungsstücken, Bühnenkostümen sowie für Hüte und Frisuren.

Im Laufe der Jahrhunderte folgten verschiedene Modewellen aufeinander: So waren unter Heinrich VIII. die Federn klein und dienten dazu, andere Accessoires hervorzuheben, während sie unter Karl II. und Heinrich IV. die Kopfbedeckungen mit üppigen Federbüschen schmückten. Die Boas (hergestellt aus den Federn von Straußen, Truthähnen, Hähnen oder Marabus) sollen bereits im 17. Jahrhundert aufgekommen sein, wurden aber erst im darauffolgenden Jahrhundert wirklich beschrieben. Bis ins 19. Jahrhundert galten die schönsten Federn, die natürlich selten und teuer waren, als Symbol eines gehobenen sozialen Status. Im 19. Jahrhundert verkauften die Straßenhändler des Pariser Karnevals lange Pfauenfedern, um damit die Passanten zu kitzeln – eine Praxis, die von der Polizei unterbunden wurde und schließlich verschwand.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Verwendung von Federn in der Mode so bedeutend geworden, dass die Federverarbeitung einen regelrechten Industriezweig bildete. Besonders begehrt waren die Federn von Seevögeln wegen ihrer Widerstandsfähigkeit. Deshalb galt die Federindustrie als einer der Faktoren, die für den Rückgang der Seevogelpopulationen in vielen Regionen des Nordatlantiks verantwortlich waren. Solche Zahlen alarmierten die Öffentlichkeit, und es wurden Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass nur noch Federn von domestizierten Vögeln verwendet wurden.

Heute färben die nordamerikanischen Indianer Truthahnfedern mit Tinte ein, um die Kopfschmucke herzustellen, die sie an Touristen verkaufen: Der Besitz echter Adlerfedern ist mittlerweile verboten. Das Färben von Federn oder die Herstellung künstlicher Federn wird auch in bestimmten Gemeinschaften gefördert, um bedrohte Arten wie den Blauara aus Bolivien zu schützen.

 

Flexibel und nützlich

Parallel zur ästhetischen oder symbolischen Verwendung ist der Gebrauch der Feder als Schreibwerkzeug ebenfalls sehr alt. Die Feder war in der westlichen Welt das wichtigste Schreibinstrument bis ins 19. Jahrhundert, als sie allmählich von Metallfedern abgelöst wurde.

So war die Gänsefeder den Römern zwar bereits bekannt, sie bevorzugten jedoch den Kalmus (eine zugespitzte Schilfrohrfeder). Erst ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. setzte sich die Vogelfeder endgültig durch. Sie prägte dann das gesamte Mittelalter und die klassische Zeit.

Dass die Vogelfeder den Kalmus im Westen zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert allmählich verdrängte, lag daran, dass sie ein feineres Schreiben auf Pergament ermöglichte und ihre Flexibilität das Zeichnen von dicken und dünnen Linien erleichterte. Am gebräuchlichsten war natürlich die Gänsefeder, doch wurden für feine Schrift auch Federn von Raben, Auerhähnen und Enten verwendet, während Geier- und Adlerfedern für das Schreiben breiter Linien zum Einsatz kamen.

Gleichzeitig existierte die Metallfeder bereits in der Antike: So gab es Kupferfedern in Ägypten, Bronze­federn in Rom und im Mittelalter sogar Gold- und Silberfedern. Aufgrund ihrer mangelnden Flexibilität und ihrer schlechten Beständigkeit gegenüber der durch Tinte verursachten Korrosion konnten sie sich jedoch nicht gegen die Gänsefeder durchsetzen. Mit dem Aufkommen neuer Stähle, die sowohl die nötige Widerstandskraft als auch die erforderliche Elastizität besaßen, gelang es der Metallfeder schließlich doch, ihren Siegeszug über die Vogelfeder anzutreten. Diese ersten Stähle wurden um 1820 in Birmingham produziert, und ab 1835 begannen englische Metallfedern, weltweit exportiert zu werden, um die Gänsefeder und den Kalmus zu ersetzen.

 

Warm und bequem

Die wichtigste Verwendung der Feder, die bis heute fortbesteht, liegt natürlich im Bereich der Herstellung von isolierender Kleidung, Schlafsäcken, Bettdecken, Kopfkissen, Daunenjacken und Federbetten – wobei der weiche und wärmende Charakter der Feder genutzt wird. Es handelt sich dabei meist um Daunen (kleine, leichte Federn, die das Untergefieder von Wasservögeln bilden), die für diese Zwecke verwendet werden. Sie werden hauptsächlich von Geflügel aus der Enten- und Gänsehaltung gewonnen. Natürlich sind die Daunen bestimmter Arten angesehener als andere, und mehrere Länder haben daher gesetzliche Regelungen zum Schutz der Verbraucher eingeführt. Die meisten handelsüblichen Produkte bestehen aus einer Mischung von kleinen Federn (den sogenannten Dunen, die an den Fersenteilen der Vögel sitzen) und Daunen: Je höher der Daunenanteil, desto wertvoller ist das Produkt. Besonders begehrt sind weiße Daunen.

So werden Kleidungsstücke und Produkte aus Federn im Allgemeinen als hochwertige Erzeugnisse wahrgenommen, und die Nachfrage nach ihnen nimmt stetig zu. Glücklicherweise bleibt die Daunenproduktion aufgrund der großen Mengen an Geflügel in der Geflügelzucht weiterhin bedeutend.

Am Rande sei erwähnt, dass Federn und Daunen nach wie vor zu den Grundmaterialien für die Herstellung von Fliegen für das Fliegenfischen gehören – und das bereits seit dem 2. Jahrhundert! Darüber hinaus wurden Kolibrifedern auch zur Anfertigung von künstlichen Blumen verwendet, während die ersten Bälle, darunter auch Golfbälle, eigentlich runde Lederbeutel waren, die mit Federn ausgestopft wurden.

 

Einfach verführerisch

Ob sie nun wegen ihrer Schönheit, ihrer Symbolkraft, ihrer Weichheit, ihrer Wärme oder ihres Komforts verwendet wird: Die Feder hat die gesamte Menschheitsgeschichte durchschritten, mit einer Anmut, die es ihr zugleich ermöglichte, darin eine unauslöschliche Spur zu hinterlassen. Heute findet die Feder einen Teil ihrer ursprünglichen Funktion wieder, indem sie Kleidung, Schmuck, Dessous, Boas oder dekorative Objekte schmückt. Eine ganze Welt aus Farben und Sinneseindrücken steht Ihnen nun offen. Lassen Sie sich verführen!


 

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